Was ist kolloidales Silber wirklich?


Ist kolloidales Silber ein Heilmittel oder eher unwirksam, vielleicht sogar gefährlich?

Die einen beschreiben kolloidales Silber oder Silberwasser als das Wundermittel schlechthin, während andere es als wirkungslos oder gar gefährlich bezeichnen. Aber nicht beides kann gleichzeitig wahr sein. Wie also lässt sich dieser Widerspruch lösen?
Am besten fangen wir mal ganz von vorne an und klären zuerst die Frage, was kolloidales Silber eigentlich ist.

Kolloidales Silber ist nicht das, was es scheint!

Ganz simpel ausgedrückt handelt es sich um kleinste Silberteilchen, also Partikel, die sich in einem Dispersionsmittel, zum Beispiel Wasser, befinden. Noch kleinere Partikel wären dann bereits Atome. Diese stark vereinfachte Definition sollte vorerst ausreichen, um sich darunter vielleicht etwas vorstellen zu können.
ABER – die Sache hat einen Haken, und zwar einen recht großen! Denn Silber hat die Eigenschaft, in einem wässrigen Milieu stets Silberionen abzugeben.

Atommodell

Kurzer Exkurs:
Silberionen sind Atome (bestehend aus positiv geladenem Atomkern und der negativ geladenen Atomhülle bzw. Elektronenhülle), denen in der Elektronenhülle mindestens ein Elektron fehlt. Dadurch überwiegt die positive Ladung des Atomkerns, wodurch folglich immer ein positiv geladenes Silberion vorliegt.

Gängige Herstellungsverfahren erzeugen Silberionen

Hinzu kommt, dass so ziemlich alle Herstellungsverfahren elektrolytisch arbeiten und damit grundsätzlich Silberionen erzeugen, aber keine Partikel. Letztere bilden sich erst im Nachgang durch kompliziertere chemisch-physikalische Vorgänge.
Es existiert also nie ein reines kolloidales Silber, sondern immer ein ionisches Silber, welches Partikel enthält. Deshalb wurde es ursprünglich ganz richtig ionisch kolloidales Silber genannt.
Aber das ist noch nicht alles, denn:

Die Wirkung geht von den Silberionen aus

„Heute geht man davon aus, dass es eher die Silberionen sind, die die keimtötende Wirkung entfalten und nicht Silberatome, denn metallisches Silber ist nicht sehr reaktiv. Das steht aber nicht im Widerspruch zur Verwendung von kolloidalem Silber. Das enthält neben elementaren Silberpartikeln hauptsächlich Silberionen. Und aus metallischem Silber, also auch aus den Kolloidpartikeln, werden in flüssiger Umgebung ständig Silberionen abgegeben, die ihre antimikrobielle Wirkung entfalten können.“
(Dr. Josef Pies, Immun mit kolloidalem Silber)

Medizin und Forschung arbeiten mit der Wirkung der Silberionen

Seit vielen Jahren gibt es zahlreiche, vor allem medizinische Anwendungen, die auf der Wirkung der Silberionen beruhen. Ob es sich um Silberpflaster, mit Silber versetzte Katheter oder silberbeschichtete Implantate handelt, immer ist die Wirkung der Silberionen ausschlaggebend. Im Gegensatz dazu ist uns keine Anwendung bekannt, die auf einer Partikel-Wirkung basiert. Ein bekanntes Beispiel ist Dr. Robert O. Becker, der weder kolloidales Silber noch Silberpartikel untersucht hat, sondern seine Aussagen beziehen sich ausschließlich auf die Wirkung von Silberionen.
Wenn also vor allem auf Internetseiten mit schulmedizinischem Hintergrund erklärt wird, dass kolloidales Silber keine Wirkung hat, dann müssen wir, wenn wir es ganz genau nehmen wollen, dem zustimmen. Denn auf der einen Seite gibt es kein reines kolloidales Silber und auf der anderen Seite dazu auch keine signifikanten Studien, die eine Wirksamkeit belegen könnten. Was es aber gibt, sind inzwischen zahlreiche Studien, Doktorarbeiten, Wirksamkeitsstudien usw., die die Wirkung von Silberionen nachweisen.

Fazit

Wir haben also ein kolloidales Silber, welches eigentlich gar keins ist, da es jede Menge Ionen enthält. Und gleichzeitig haben wir die Wirkung gerade durch die Silberionen. Und so fügt sich beides glücklich zusammen. Der eingangs festgestellte Widerspruch erhält damit eine gewisse Auflösung. Zusammenfassend können wir demnach sagen:

Kolloidales Silberwasser ist deshalb wirksam, weil es ausreichend Silberionen enthält.

Die Schlussfolgerung daraus ergibt sich fast von selbst: