10 ppm sind wirksamer als 25 ppm?
Hierbei dürfte es sich kaum um einen Irrtum handeln, sondern vielmehr um eine bewusst und aus kommerziellen Gründen verbreitete Unwahrheit. Obwohl dieser Hinweis nicht gerade neu ist, hält sich der Glaube daran doch recht hartnäckig. Und auf den ersten Blick wird ja auch vermeintlich überzeugend argumentiert. Aber eben nur auf den ersten Blick. Betrachtet man diese Argumentation etwas näher, erkennt man recht schnell, wohin der Hase läuft.
Als Begründung dienen wieder einmal die Partikel. Es wird davon ausgegangen, dass sich Partikel bei längeren Herstellungszeiten allmählich vergrößern. Und das dient nun dazu, zu behaupten, dass in 25 ppm die Partikel bereits so groß sind, dass Ihre Gesamtoberfläche kleiner ist als die aller Partikel in 10 ppm!
Was geschieht tatsächlich?
Jene, die diese Behauptung aufstellen, arbeiten ebenfalls ausnahmslos mit Elektrolysegeräten wie dem Ionic-Pulser. Der geneigte Leser weiß inzwischen aus unseren weiter oben ausgeführten Grundlagen, dass aus der Anode nur Silberionen gelöst werden.
Zur Wiederholung: Von diesen Silberionen werden an der Kathode einige wenige zu Atomen reduziert, von diesen wiederum gehen einige eine schwache Bindung zu sogenannten Partikeln ein.
Mit steigender Konzentration nimmt dieser Vorgang zu. Das bedeutet, es werden mehr Bindungen eingegangen, es entstehen also mehr Partikel. Natürlich werden sich nun auch mehr Atome zu einem Partikel finden. Aber wir reden hier von einzelnen Atomen! Es darf also durchaus bezweifelt werden, dass der Größenunterschied der Partikel zwischen den Konzentrationen 10 ppm und 25 ppm überhaupt messbar ist!
Mit der irrigen Behauptung, dass aus der Anode ganze Partikel herausgelöst werden, hat das nicht im Geringsten zu tun.
In einem früheren Beitrag haben wir die Aussage, dass geringere Konzentrationen wirksamer seien als höhere, durch einen rechnerischen Nachweis entkräftet.
Was wird eigentlich bezweckt?
Nun wird die eingangs genannte Behauptung meist von Firmen angeführt, die nur Fertiglösungen versenden. Spätestens an dieser Stelle sollte man sehr hellhörig werden! Da das beschriebene Partikelwachstum auch noch eine gewisse Zeit nach der Herstellung stattfindet, stellt sich ja die Frage, was passiert, wenn das kolloidale Silber 2, 3 oder 4 Tage im Versand unterwegs ist?
Bleibt an dieser Stelle noch zu bemerken, dass es vor allem um ein Vielfaches einfacher und billiger ist, nur 10 ppm herzustellen, als höhere Konzentrationen. Ganz zu schweigen davon, dass man einfach zusieht, wie potenzielle Kunden verloren gehen, indem sie sich selber ihr kolloidales Silber herstellen!
Die ganze Diskussion um Partikelgrößen ist falsch
Abgesehen von den genannten Argumenten ist diese ganze Partikel-Diskussion ziemlich unsinnig, denn das was wirkt, sind Silberionen und nicht Partikel. Das wurde ja inzwischen oft genug betont. Und Ionen sind weitaus kleiner als die kleinsten Partikel und ihre Größe ist darüber hinaus konstant – bei jeder Konzentration! Wie viele Ionen sich nun zusätzlich aus den Partikeln lösen ist dabei völlig uninteressant, denn die ausschlaggebende Menge entsteht während der Herstellung!
Welche Silberlösung ist jetzt die wirksamere?
Aus dem bisher Gesagten geht eindeutig hervor – es sind nicht 10 ppm wirksamer als 25 ppm, sondern die Lösung, die die meisten positiv geladenen Silberionen enthält. Und da kann man wohl getrost davon ausgehen, dass in 25 ppm deutlich mehr Ionen enthalten sind als in 10 ppm.
Kolloidales Silber mit einer höheren Konzentration ist wirksamer als mit einer niedrigeren, da es mehr positiv geladene Silberionen enthält!
Mit Netzteil, Batterie und Silberdraht zur Silberlösung
Wie bereits in den oben genannten Grundlagen gezeigt, ist die Konstruktion eines zuverlässigen Elektrolysegerätes alles andere als nur eine Spielerei. Dennoch werden im Internet Gerätschaften angeboten, von denen man unbedingt die Finger lassen sollte!
Ein einfaches Netzteil, mitunter auch ein ganzer Batterieblock, mit nachfolgendem Silberdraht kann zwar Silber lösen, aber da keine Regelung vorhanden ist, ist auch nicht ansatzweise die Silberabgabe abzuschätzen. Daran ändert auch ein vorgeschalteter Widerstand nichts.
Ein einfaches Netzteil, mitunter auch ein ganzer Batterieblock, mit nachfolgendem Silberdraht kann zwar Silber lösen, aber da keine Regelung vorhanden ist, ist auch nicht ansatzweise die Silberabgabe abzuschätzen. Daran ändert auch ein vorgeschalteter Widerstand nichts.
Hintergrund: Anfangs wird aufgrund der geringen Leitfähigkeit des entmineralisierten (destillierten) Wassers nur wenig Silber gelöst. Das gelöste Silber erhöht kontinuierlich die Leitfähigkeit, es kann mehr Silber gelöst werden, was die Leitfähigkeit weiter erhöht usw. usf. Und so schaukelt sich die Silberabgabe in unbekannte Höhen.
Nun wird in der Regel, um dieses Szenario zu vermeiden, ein Widerstand vorgeschaltet. Damit kehrt man das ganze Übel aber nur um. Denn der Widerstand erhöht nun zusätzlich den bereits sehr hohen Widerstand des Wassers, sodass es nun zu gar keiner Silberabgabe mehr kommt.
Kolloidales Silber darf keine Ionen enthalten?
Diese Aussage ist auf den falschen Begriff des kolloidalen Silbers zurückzuführen. In der Theorie besteht kolloidales Silber aus Partikeln, die sich in Wasser als Dispersionsmittel befinden. Insofern stimmt diese Aussage.
In der Praxis geht es jedoch um ionisch kolloidales Silber. Zum einen deshalb, weil Silberionen die benötigte Wirkung mitbringen, zum anderen, weil Silber in wässriger Umgebung immer Ionen abgibt. Abgesehen davon, dass es also kein kolloidales Silber ohne Ionen geben kann, wäre ein solches völlig wirkungslos.
Steht der Gewinn über der Wahrheit?
Es wurde bereits an anderer Stelle erwähnt, dass es Anwendungen geben kann, bei denen es auf ein reines Silberkolloid ankommt. Zum Beispiel die Oberflächenbehandlung von Werkstoffen. In allen anderen Bereichen ist das Vorhandensein von Silberionen unentbehrlich.
Das eigentlich Widersinnige dabei ist, dass die obige Aussage meistens von Anbietern stammt, die Ihre Silberlösung für Zwecke anbieten, bei denen es gerade auf die Wirkung der Silberionen ankommt. Insofern hier ein Verfahren zur Anwendung kommt, bei dem zu Beginn tatsächlich kaum Silberionen vorhanden sind, wie beispielsweise das Einrühren von Silberpulver, dann wäre das eine für die meisten Anwendungen völlig unwirksame Flüssigkeit.
In der Regel wird aber kolloidales Silber von jenen ebenfalls elektrolytisch hergestellt. In diesem Fall wird also schlicht die Unwahrheit behauptet.
Da diese Tatsachen seit langem offensichtlich sind, kommt man fast zwangsläufig zu dem Verdacht, dass bewusst mit solchen Behauptungen die Kunden getäuscht werden sollen, um für sich selber daraus einen kommerziellen Nutzen zu ziehen.