Was geschieht bei der Herstellung von kolloidalem Silber?
Anders als in metallischen Leitern erfolgt der Stromfluss in der Flüssigkeit durch positiv oder negativ geladene Ionen. Bei Metallen handelt es sich immer um positiv geladene Ionen (Kationen). Hier findet ein echter Stofftransport statt. Es werden also Silberkationen aus der Anode gelöst, diese wandern in Richtung Kathode.
Da für die Herstellung von kolloidalem Silber nur destilliertes bzw. entmineralisiertes Wasser verwendet wird, sind in diesem kaum Ionen vorhanden, sodass zuerst einmal der größte Teil der Silberionen im Wasser verbleibt. Es entsteht eine Silberlösung.
Ein Teil der Ionen erreicht die Kathode, nimmt dort jeweils ein Elektron auf und wird damit zum Silberatom reduziert. Unter anderem durch Van-der-Waals-Kräfte kommt es zu schwachen Bindungen zwischen einzelnen Silberatomen. Bei den so entstehenden Partikeln dürfte es sich um die eigentlichen kolloidalen Partikel handeln, denn für die Annahme, dass Partikel durch den elektrischen Strom aus der Anode herausgerissen werden, konnte bisher kein Nachweis gefunden werden.
Wir haben es also überwiegend mit einer Silberlösung zu tun, in der sich erst allmählich zunehmend Silberpartikel bilden. Die Bezeichnung kolloidales Silber ist damit nicht korrekt. Es muss vielmehr ionisch kolloidales Silber oder kolloidale Silberlösung heißen. In der Kurzform einfach Silberlösung.
Es werden von den Elektroden keine Partikel, sondern Silberionen gelöst!
Die Erfahrung zeigt nun, dass der Gehalt an Silberionen nur bis zu einer bestimmten Konzentration möglich ist. Ungefähr um den Bereich der Konzentration leicht oberhalb von 50 mg/l herum ist das Maximum an Silberionen erreicht. Bei höheren Konzentrationen nimmt dieser sogar wieder ab.
Das kann also durchaus bedeuten, dass mit ca. 50 mg/l die höchste Wirksamkeit erreicht ist. Der Nachweis dafür steht allerdings nach wie vor aus.
Da häufig ein deutliches Aufsteigen von Gasbläschen zu beobachten ist, soll nebenbei noch erwähnt werden, dass es durch den elektrischen Strom zu einer Aufspaltung von Wassermolekülen kommt. Dadurch steigt an der Anode Sauerstoff auf und an der Kathode Wasserstoff.
Die Anhaftungstendenz des Silbers: Elektrodenschlamm
Bei der Herstellung von ionisch kolloidalem Silber lassen sich verschiedene Phänomene beobachten, die auf die Tendenz des Silbers, an bestimmten Oberflächen anzuhaften, zurückzuführen sind. So sind nach häufigerem Gebrauch Beläge an den Gefäßen zu erkennen, aber am stärksten werden deutliche Anhaftungen an den Elektroden sichtbar, vor allem bei höheren Konzentrationen.
Während an den Glasoberflächen gelblich bis bräunliche Belege erkennbar werden, zeigen sich während des Herstellungsprozesses an der Kathode das anhaftende Silber am stärksten, entweder als kristallförmige Auswüchse, den Dendriten, oder als wolkenförmige Gebilde. Letztere sind eine Vermischung der aufsteigenden Wasserstoffbläschen mit elementarem Silber.
An der Anode hingegen besteht der allmählich sichtbare werdende dunkle Belag weitestgehend aus Silberoxid, welches sich unter dem Einfluss des freigesetzten Sauerstoffs bildet.
Insgesamt wird es als Elektrodenschlamm bezeichnet.
Elektrodenschlamm stellt keinen elektrischen Widerstand dar und reduziert nicht den Strom, meßtechnisch leicht nachzuweisen. Er ist also kein Hindernis für die Silberabgabe!
Das an den Oberflächen anhaftende Silber ist für die Konzentration verloren. Eine Wiederzuführung in die Lösung, wie es bei getakteten Geräten (mit Elektrodenumschaltung bzw. Polaritätswechsel) der Fall ist, macht keinen Sinn, da es sich um Partikel handelt, die aufgrund Ihrer Größe wohl nicht mehr zu den Kolloiden gezählt werden können.
Da, wie schon oben erwähnt, die Stärke der Belagbildung von den unterschiedlichsten Faktoren abhängt und diese zum größten Teil kaum erforscht sind, ist auch die Angabe einer genauen Konzentration der fertigen Silberlösung nicht möglich. Stattdessen ist die Firma Medionic dazu übergegangen, nur noch die Silberabgabe der Geräte anzugeben.
Anhaftungen von Silberionen an Oberflächen sind unvermeidbar, unabhängig vom verwendeten Gerät!
Um dem damit verbundenen Konzentrationsverlust gerecht zu werden, wird von Medionic statt der Konzentration
die Silberabgabe der Geräte angegeben!
Elektrodenschlamm verunreinigt kolloidales Silber
Elektrodenschlamm, der in die Lösung gerät, stellt natürlich eine gewisse Verunreinigung dar und sollte dementsprechend entfernt werden. Während bei Gleichstromgeräten der größte Teil dieser Ablagerungen mit dem Herausnehmen der Elektroden aus der Lösung entfernt werden kann, stellt sich das bei Geräten mit Polaritätswechsel problematischer dar. Mehr dazu ist auf der folgenden Seite „Gleichstrom für die richtige Elektrolyse“ zu lesen.
In beiden Fällen ist das Filtern mit einem Kaffee-Papierfilter nach der Herstellung zu empfehlen.